Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 04.05.2017

Fahrgäste brauchen mehr Züge und mehr Sitzplätze

Fahrgastverband PRO BAHN startet Unterschriftensammlung auf Bahnhöfen der Region

(jl) Ab dem 8. Mai sammeln Aktive des Fahrgastverbandes PRO BAHN auf den Bahnhöfen der Region zwischen Mering, Aichach, Dinkelscherben und Donauwörth Unterschriften für ein besseres Zugangebot. Hintergrund ist, dass der Freistaat die sogenannten „Augsburger Netze“ für die Zeit ab 2021 neu ausschreiben wird und dabei auch Fahrplan, Sitzplatzanzahl und Ausstattung festlegt. Daher informieren die Fahrgastvertreter mit Flyern über den aus ihrer Sicht unbefriedigenden Stand der Neuausschreibung und bitten um Unterschrift unter eine Landtagspetition. Damit wollen sie den politischen Spitzen der Region den Rücken stärken.

Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und die Landräte Dr. Klaus Metzger, Martin Sailer und Leo Schrell hatten bereits im Juli 2016 in einem gemeinsamen Schreiben an Innenminister Herrmann konkrete Forderungen für die Neuausschreibung der Netze des heutigen Fugger-Express, der Paartalbahn und der Ammerseebahn gestellt. Eingeflossen in diese Forderungen waren auch die Ergebnisse von fünf Workshops, die der Fahrgastverband PRO BAHN zwischen Dezember 2015 und April 2016 mit Bahnkunden der betroffenen Strecken durchgeführt hatte. Im Dezember 2016 hatten die schwäbischen Abgeordneten Eberhard Rotter (CSU), Harald Güller (SPD), Christine Kamm (Bündnis 90/Die Grünen) und Johann Häusler (Freie Wähler) in einem gemeinsamen Schreiben ebenfalls an Minister Herrmann diese Punkte bekräftigt.

"Nur mit einem stabilen Fahrplan, ausreichender Kapazität und attraktiver Ausstattung werden wir es schaffen, den Anteil der Umsteiger vom Auto auf die Bahn deutlich zu erhöhen", so Jörg Lange, der bei PRO BAHN den Fugger-Express betreut. Bereits jetzt seien die Straßen um Augsburg und insbesondere die Achse Augsburg - München im Berufsverkehr permanent überlastet. Weitere Ausbauprojekt wie für die A99 geplant würden die Staus dort nur verlagern. Wenn möglichst viele Pendler die Züge nutzen würden, dann könnten wegen der Entlastung der Straßen auch diejenigen profitieren, die auf das Auto angewiesen seien.

Die bislang vorliegenden Rückmeldungen der Staatsregierung und der mit der Planung des Zugverkehrs beauftragten Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG bewertet man beim Fahrgastverband als "enttäuschend". So habe die Region ein Konzept gefordert, um den Fugger-Express pünktlicher zu machen. Hier gebe es zwar mit der Einführung von Wendelokführern in München eine kurzfristige Verbesserung. Jedoch würden weder weitere bestehende Probleme wie kurze Wendezeiten in Dinkelscherben oder gar zukünftige Engpässe durch mehr ICE-Züge zwischen Augsburg und Ulm ab 2023 nicht gelöst. Auf Grund der stetig steigenden Zahl von Pendlern benötige man auch dringend mehr Sitzplätze im Berufsverkehr. Doch die geplanten Kapazitäten will der Freistaat nicht nennen.

Auch die überfällige Einführung eines Halbstundentaktes von Augsburg nach Dinkelscherben, Aichach und Meitingen am Samstag wurde abgelehnt, Lücken im Fahrplantakt sollen nicht geschlossen werden. Gleiches gilt für den Vorschlag, Abends den Halbstundentakt um eine Stunde auszuweiten.. Auch bei der Fahrzeugausstattung ist kein großer Wurf in Sicht: Die Mindestsitzabstände lägen bei oder sogar teilweise unter den heutigen Werten. Freier Zugang für Fahrgäste mit Kinderwägen oder Rollstuhl zum Mehrzweckraum wird nicht zugesichert. Und egal, ob es um größere Einstiegsräume, klappbare Armlehnen, bessere Kopfstützen oder den für jüngere Fahrgäste wichtigen besseren Zugang zum Internet mittels aktueller WLAN-Technik gehe - die Antwort aus München sei gleichbleibend "Nein".
"Wir danken Oberbürgermeister Dr. Gribl und unseren Landräten Dr. Metzger, Sailer und Schrell sowie den schwäbischen Landtagsabgeordneten für ihr Engagement für Verbesserungen", so Errol Yazgac von der PRO BAHN-Bezirksgruppe Schwaben. Doch angesichts der bisherigen Rückmeldungen müsse sich die Region überlegen, welche Möglichkeiten sie noch nutzen könnte, um doch noch Verbesserungen bei den Neuausschreibungen zu erreichen.
Auf Unverständnis stößt bei PRO BAHN, dass sich die Bundeszuschüsse zum Schienennahverkehr von knapp 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf über 1,2 Milliarden Euro in 2016 erhöht hätten. Lange weiter: "Wir erwarten als Fahrgastverband, dass dieses Geld auch tatsächlich in den Ausbau des regionalen Schienenverkehrs gesteckt wird."

Die Unterschriftenliste und der Flyer können hier heruntergeladen werden:

http://www.pro-bahn-schwaben.de/ausschreibung-augsburger-netze-2021/petition/

Rückfragen bitte an Jörg Lange, E-Mail: joerg.lange@pro-bahn.de, Tel.: 0176-55142549
oder Winfried Karg, 0176 - 34 98 76 55
v.i.S.d.P.: Jörg Lange