Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 23.06.2005

PRO BAHN begrüßt Modernisierung des Kemptener Bahnhofs

Fahrgastverband mahnt Regionalbahn Allgäu an

PRO BAHN begrüßt die Eröffnung des modernisierten Hauptbahnhofs in Kempten. Besonders erfreulich aus Sicht des Fahrgastverbandes: Nach einer "Durststrecke" während der Umbauzeit besteht für alle Reisenden, die in Kempten ein-, um- oder aussteigen dank neuer Bewirtungsbetriebe und Einkaufsmöglichkeiten nun ein sehr gutes Angebot, sich mit Reisebedarf oder warmen und kalten Mahlezeiten zu versorgen.

Mancher Kemptener wird sich bei den Eröffnungsfeierlichkeiten bestimmt auch an die Inbetriebnahme des damals "neuen" Durchgangsbahnhofes am jetzigen Standort im Jahr 1969 erinnern. Leider wurde seinerzeit der Fehler begangen, den "Alten Bahnhof" ersatzlos zu schließen. Das Gelände lag viele Jahre brach und wird heute für das Einkaufszentrum "Forum Allgäu" genutzt. Obwohl es sich sicher angeboten hätte, zumindest durch Pendelfahrten mit Triebwagen oder die Durchbindung von Nahverkehrszügen die Innenstadt weiterhin anzubinden, rosteten die Gleise vor sich hin (bis zur Kotterner Straße, damals Präg- und BayWa-Gelände, gab es noch einige Zeit Güterverkehr) und wurden später abgebaut.

Für PRO BAHN ein Anlaß, auch an die Pläne für die Regionalbahn Allgäu zu erinnern, welche das Problem, dass der jetzige Bahnhof zu weit vom Stadtzentrum entfernt ist, kompensieren könnte: Ein Leichttriebwagen, der auch straßenbahntauglich (Zweisystem) ist, könnte auf der bestehenden Bahnstrecke von Oberstdorf als "Zug" bis zum "neuen" Hauptbahnhof fahren (und auf der Strecke im Oberallgäu einige in den vergangenen Jahren stillgelegte Bahnhöfe bzw. einige neue Halte als Bedarfshalt wieder bedienen) und von dort als "Straßenbahn" über eine noch zu bauendes Gleis über die Wiesstraße (Halt am Berufsschulzentrum) und das Forum Allgäu (bis hierher auf einer eigenen Trasse) und weiter über die Königstraße (gemeinsam mit dem Straßenverkehr) bis zur ZUM (Zentrale Umsteigestelle des Busverkehrs) im Herzen der Stadt weiterfahren. Reisende aus weiten Teilen des Oberallgäus könnten dann ohne Umsteigen in das Stadtzentrum kommen, Fahrten von Kemptenern in die Gegenrichtung sind selbstverständlich ebenso möglich. Des weiteren könnte die Schiene an der ZUM natürlich optimal mit dem Busverkehr in die einzelnen Stadtteile (z.B. Thingers, Bühl) oder in das Umland verknüpft werden.

Obwohl zwei Gutachten, die von der Stadt Kempten, dem Landkreis Oberallgäu und dem Freistaat Bayern in Auftrag gegeben worden sind, eindeutig positive Ergebnisse (technische Machbarkeit und Nutzen-Kosten-Faktor) hatten, wurde das Regionalbahnprojekt vorerst auf das Abstellgleis geschoben - Geldmangel bei der Stadt Kempten war die offizielle Begründung. Wenn man bedenkt, dass in der AZ vom 23.06.2005 zu lesen war, dass Kempten erstmals in seiner Geschichte bereit wäre, Finanzmittel nach Memmingen (wenn es um den EuroCity-Zug in die Schweiz ging, hat man sich jahrzehntelang gestritten) zu überweisen, um dort den geplanten Regionalflughafen mitzufinanzieren, müsste durch eine Verschiebung von Prioritäten wohl doch noch ein Spielraum für die Finanzierung des Regionalbahnprojektes geschaffen werden. Immerhin hat die Stadtverwaltung bereits vor längerer Zeit auf Anfrage versichert, dass zumindest die in Frage kommende Trasse vom Hauptbahnhof (Ausfahrt bei Gleis 1) bis zum Forum Allgäu auch langfristig frei gehalten werden soll.

Rückfragen bitte an PRO BAHN Geschäftsstelle, Schwanthalerstr. 74, 80336 München, Tel.: (089) 530031
v.i.S.d.P.: Jürgen Schmid