Pressemeldungen aus Schwaben

Pressemeldung vom 20.11.2023

Fahrgastverband Pro Bahn hält die geplante Tariferhöhung im AVV für nicht angemessen

ey Fahrgastverband Pro Bahn hält die geplante Tariferhöhung im AVV für nicht angemessen

Augsburg, 20.11.2023
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die geplante Tariferhöhung zum 1. Januar 2024.

Es ist verständlich, dass steigende Kosten eine Preisanpassung im AVV nach sich ziehen. Politisch stellt sich aber schon die Frage, wie damit rein psychologisch eine Mobilitätswende in Augsburg gelingen soll, so Manfred Schnell, Beauftragter für die Paartalbahn.

Die künftig geltenden Preise für Einzelfahrten vertreiben Gelegenheitsfahrer aus den Bussen und Bahnen. Wenn ein Ehepaar ohne Smartphone einmalig mit dem ÖPNV von Hochzoll z.B. zu einem Besuch ins Augsburger Zentrum fahren möchte, kostet das hin- und zurück künftig über 15 €, für eine relativ kurze Strecke von 5 bis 6 km! Damit kann bei einem PKW die Parkgebühr und der Treibstoff mehrfach bezahlt werden.

Durch die Zentrierung auf den Königsplatz sind Fahrgäste zwischen Haunstetten und Pfersee bis zu 40 Minuten unterwegs, die gleiche Strecke per Auto kann in zehn Minuten zurückgelegt werden. Hier wird es schwer, noch gute Argumente für die Nutzung des ÖPNV zu finden, so Errol Yazgac, Sprecher von Pro Bahn in Schwaben.

Hinzu kommen deutliche Leistungseinschränkungen durch Taktausdünnungen, insbesondere auf den Buslinien und an Sonntagen (Halb- statt Viertelstundentakt – auch wenn diese teilweise wieder zurückgenommen werden sollen), erhebliche Verspätungen, immer häufiger kurzfristig ausfallende Fahrten und verpasste Anschlüsse aufgrund häufig fahrplanmäßig nicht abgestimmter Verbindungen im Stadtgebiet.
Das Preis-/Leistungsverhältnis wird sich damit noch viel deutlicher verschlechtern als dies die deutliche 12%-ige Preissteigerung darstellt, so Yazgac. Wenn es schon Preissteigerungen geben muss, sollte zumindest das Angebot wieder auf den ursprünglichen Standard angehoben werden, wenn nicht gar verbessert werden, speziell im ländlichen Raum.

Der Fahrgastverband PRO BAHN e.V. empfiehlt den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die den ÖPNV häufiger nutzen, vor diesem Hintergrund ein Deutschlandticket für 49 € pro Monat zu abonnieren, solange dieses noch in der jetzigen Form verfügbar ist. Jugendlichen empfiehlt der Fahrgastverband das vergünstigte Schülerticket für 360 € im Jahr für Fahrten im gesamten AVV-Gebiet. Denn für Heranwachsende gibt es im AVV keine eigene Kinder- oder Jugend-Tageskarte, wie dies im MVV-Gebiet für günstige 3,50 €/Tag der Fall ist.

Ergänzend sei angemerkt, dass ein Jahresabo des Deutschlandtickets mit 588 € nur etwa ein Viertel der jährlichen Kosten eines Kleinwagens ausmacht. Wird das Deutschlandticket über die Stadtwerke Augsburg abgeschlossen, gelten zudem noch weitere Vergünstigungen, beispielsweise für das CarSharing-Angebot der Stadtwerke oder auch eine mehrfach nutzbare kostenlose Ausleihe von Leihrädern für jeweils 30 Min., auch für Einwegfahrten.
Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn der ÖPNV sowohl preislich als auch vom Angebot attraktiv ist. Mit der Preiserhöhung geht der Schritt leider in die entgegengesetzte Richtung.

Rückfragen bitte an Errol Yazgac, E-Mail: errol.yazgac@pro-bahn.de, Tel.: 0160-93896180
oder Manfred Schnell Mobil 0177-4237315
v.i.S.d.P.: Errol Yazgac