PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern
Herausgeber: PRO BAHN Stadt- und Kreisgruppe MünchenPressemeldung vom 29.08.2024
Trambetrieb bei Baustellen robuster aufstellen / Stadt und Stadtwerke müssen handeln
Potential der Tram besser nutzen
Angesichts der immer längeren Dauer von Baustellen fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, den Trambetrieb robuster aufzustellen und bei Bauarbeiten künftig aufrecht zu erhalten. „Wir müssen wieder dahin, dass sich die Fahrgäste darauf verlassen können, das die Tram selbstverständlich fährt. Dies gilt auch bei Baustellen. Auch ein reduzierter Fahrplan ist deutlich attraktiver als ein monatelanger Ersatzverkehr. Maximal nachts darf es eine kurze Betriebspause für den Anschluss anderer Gleise geben, anstelle der bisherigen monatelangen Sperrung wichtiger Strecken“ fordert Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Als positives Beispiel nennt der Verband andere Städte, die den Betrieb auch während der Bauzeit mit Maßnahmen wie Kletterweichen (temporäre Weichen zum Gleiswechsel) und vorübergehend eingleisigem Betrieb ermöglichen. Auch in München hatte sich früher beispielsweise bei der Sanierung der Straßenbrücke am 60er-Stadion eine temporäre Gleisführung außerhalb der Baustelle bewährt. Die Anbindung der Neubaustrecke in der Zschokkestraße in den 1990er Jahren an die bestehende Strecke an der Westendstraße erfolgte während einer Nacht. Beim Bau der U-Bahn am Westfriedhof wurde eine temporäre Wendeschleife für die Tram 21 geschaffen. Noch 2019 gab es eine temporäre Wendemöglichkeit während der Sanierung der Schleife am Romanplatz und damit den Betrieb der Tram in der Arnulfstraße trotz Baustelle.Derzeit wird jedoch die Tram zu oft und zu lange gesperrt: Statt wie bei früheren Baumaßnahmen die neuen Tramgleise im Bereich des U-Bahnhofs Am Knie schon vorher zu bauen und nur zum Anschluss eine Nacht die Strecke zu sperren, wird den Fahrgäste ein halbes Jahr von Pasing in die Innenstadt die Tram genommen. Besonders ärgerlich ist, dass bei der Tram 19 auch die Kreuzung mit der Fürstenrieder Straße gleich zweimal gesperrt wird, für den Umbau der Hauptwasserleitung und getrennt davon für den Gleiseinbau der Westtangente. „Dieses Beispiel zeigt, dass die ganze Stadt gefordert ist, und nicht nur die Stadtwerke. Auch das Baureferat muss bei seinen Baustellen die Bedeutung der Tram beachten und die Baustellen möglichst schonend durchführen. SWM/MVG sind in der Pflicht, entsprechende Vorschläge zu machen und bei den eigenen Baustellen vorbildlich zu zeigen, dass der Trambetrieb aufrechterhalten wird“ so Andreas Barth.
Positiv bewertet der Verband, dass die Stadtwerke die weitere Sperrung im Bereich der Linie 18 Süd in der Schlierseestraße jetzt abgesagt haben. Die Bauarbeiten südlich der Haltestelle Werinherstraße hatten trotz Sperrung bislang noch nicht begonnen. „Dies ist deutlich besser als bei der Baustelle im Bereich Scheidplatz, bei der die Sperrung immer wieder verlängert wurde, weil die Bauarbeiten nicht vorankamen. Konsequenterweise muss aber die Linie 18 Süd ab dem 9. September wieder fahren, und nicht noch weitere 14 Tage gesperrt bleiben.“ so der PRO BAHN-Sprecher. Bei der anstehenden Generalsanierung dieser Strecke ist nun wichtig, den Neubau barrierefreier Haltestellen und den Anschluss der Betriebsstrecke zum neuen Betriebshof zeitgleich zu erledigen, um die Nerven der Fahrgäste in Giesing nicht noch weiter zu strapazieren.
Viel städtische Infrastruktur wie Straßen und Wasserleitungen wird in den nächsten Jahren erneuert oder umgebaut werden müssen. Dazu drängt das Alter der bestehenden Infrastruktur. Zudem muss die Stadt den neuen Herausforderungen wie der zunehmenden Hitze und Starkregenereignissen gerecht werden und auch der Ausbau für sicheren Radverkehr und besseren Öffentlichen Verkehr erfordert Baumaßnahmen. „In der Mobilitätsstrategie hat der Münchner Stadtrat richtigerweise festgelegt, dass der Umweltverbund und davon nochmal herausgehoben der Öffentliche Nahverkehr die höchste Priorität hat. Denn nur so gibt es genug Platz für den klimagerechten Umbau der Stadt, und gleichzeitig kann der nötige Wirtschaftsverkehr besser als bisher vorankommen. Die Tram ist dafür das perfekte Verkehrsmittel, da sie relativ günstig zu bauen ist und ein Fahrzeug dennoch 40 Prozent der Kapazitäten einer U-Bahn haben kann. Um dieses Potential zu nutzen, muss aber der Betrieb zuverlässig erfolgen.“ so der Verband weiter. Leider wird dieses Potential der Tram derzeit in München nicht genutzt.
Rückfragen bitte an Andreas Barth, Bezirksverband Oberbayern, Stellvertretender Vorsitzender, E-Mail: andreas.barth@muenchen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Andreas Barth